Spielregeln und Philosophie

Die Beach Handball Regeln wurden in der letzten Fassung 2014 von der Internationalen Handball Föderation (IHF) herausgegeben und gelten somit für alle Mitgliedsverbände und alle Geschlechter. Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt.

Durch die ständig mögliche Überzahl beim Beach Handball sind Torerfolge auf spielerischem Weg relativ einfach zu erzielen. Bei Torerfolg wird das Spiel direkt ohne Anspiel durch Abwurf aus dem Torraum wieder aufgenommen. Dies führt dazu, dass das Spiel auf sehr hohem Tempo und mit vielen Aktionen gespielt wird. Auch hohe Rückstände können durch die Sonderwertungen (Kempatore, Spinshots, Torwarttore) und durch die Tatsache, dass jeder Satz einzeln gewertet wird, egalisiert werden. Fouls sind unerwünscht und werden direkt und progressiv bestraft. Die oberste Maxime des Beach Handball ist FAIR PLAY!!!

Regeln

Die Spielzeit besteht aus zwei getrennt gewerteten Sätzen von jeweils zehn Minuten, die bei Gleichstand bis zum Siegtreffer einer Mannschaft („Golden Goal“) fortgesetzt werden. Der Sieger eines Satzes erhält einen Punkt. Die Halbzeitpause dauert fünf Minuten. Das Spiel beginnt in jedem Satz mit Schiedsrichterwurf.

Wenn beide Sätze von derselben Mannschaft gewonnen werden, ist diese mit 2:0 Punkten Gesamtsieger. Gewinnt je eine Mannschaft einen Satz, wird der Sieger durch „Einer gegen den Torwart“ (Shoot-Out) ermittelt. Der Sieger des Shoot-Out erhält 1:0 Punkte; er gewinnt das Spiel also mit 2:1 Punkten.

Ansonsten gelten die Hallenhandball- Regeln der IHF mit Abänderungen in der Punktwertung, wobei Torhütertreffer und spektakuläre Würfe, wie z.B. Kempa-Treffer (den Ball im Sprung fangen und werfen) oder „Spinshots“ (Wurf nach 360-Grad-Drehung) mit Zusatzpunkten gewertet werden. Außerdem gibt es beim Torerfolg eines Sechs-Meter-Wurfes einen Zusatzpunkt.

Bei Regelwidrigkeiten und Unsportlichkeiten, die gemäß den IHF-Regeln (vgl. Regel 17:3) eine Hinausstellung erfordern, ist diese auszusprechen. Hinausgestellte Spieler dürfen ersetzt werden oder das Spielfeld wieder betreten, sobald es einen Ballbesitzwechsel zwischen beiden Mannschaften gegeben hat. Die zweite Hinausstellung eines Spielers bedingt dessen Disqualifikation (Matchstrafe).

Beach Handball wird auf einem 12 Meter breiten und 15 Meter langen Spielfeld gespielt.  Auf beiden Seiten schließt sich ein Torraum von jeweils sechs Metern an. Am Ende des Torraums befindet sich auf jeder Seite ein Handballtor.

Die Längsseiten des Spielfeldes sind die Seitenlinien, die Breitseiten heißen Torauslinien. Die gesamten Seitenlinien des Spielfeldes stellen die Auswechselzone für die Feldspieler dar, und zwar wird in beiden Sätzen auf derselben Seite ausgewechselt, lediglich die Spielrichtung wird bei Halbzeit gewechselt.

Eine Mannschaft besteht aus höchstens zehn Spielern, von denen beliebig viele als Torhüter markiert sein dürfen; nur diesen Torhütern ist es erlaubt, sich im Torraum aufzuhalten. Es dürfen sich gleichzeitig immer nur maximal vier Spieler einer Mannschaft auf dem Spielfeld befinden, die Auswechselspieler halten sich in der Auswechselzone auf.

Alle Spieler sind barfuß und spielen mit einem luftgefüllten PVC-Ball in der Größe eines Hallenhandballs (Männer: 54 – 56 cm Umfang und 350 - 370 g Gewicht; Frauen 50 - 52 cm Umfang und 280 - 300 g Gewicht). Das Hechten nach einem liegenden oder rollenden Ball ist erlaubt. Der Ball darf nicht länger als drei Sekunden am Boden liegen und von dem Spieler, der ihn zuletzt berührt hatte, wieder aufgenommen werden. Alle Würfe können unmittelbar zu einem Tor führen (Ausnahme bei Schiedsrichterwurf).

Es ist dem Torhüter erlaubt, ohne Ball den Torraum zu verlassen und im Spielfeld als Feldspieler zu agieren. Erzielt der Torhüter ein Tor, wird dies mit einem zusätzlichen Punkt gewertet (Ausnahme beim 6-Meter-Wurf). Nach jedem erzielten Tor wird das Spiel ohne Anpfiff mit Abwurf aus seinen Torraum fortgesetzt.

Nach dem Anpfiff spielt der Feldspieler den Auftaktpass zu seinem eigenen Torhüter. Sobald der Ball die Hand des Feldspielers verlassen hat, dürfen sich beide Torhüter vorwärts bewegen. Der wurfausführende Torhüter muss innerhalb von drei Sekunden entweder direkt auf das gegnerische Tor werfen (bei Torerfolg Zusatzpunkt) oder dem nach vorn laufenden Feldspieler passen, ohne dass der Ball den Boden berührt. Der Feldspieler muss dann den Ball annehmen und versuchen, regelgerecht ein Tor zu erzielen. Bei Regelwidrigkeit des Feldspielers oder des wurfausführenden Torhüters ist die Aktion zu beenden. Bei Regelwidrigkeit des verteidigenden Torhüters wird auf Sechs-Meter-Wurf entschieden (bei Torerfolg Zusatzpunkt).

Sieger ist, wer nach fünf Würfen mehr Punkte erzielt hat. Ist nach fünf Würfen auf beiden Seiten noch keine Entscheidung gefallen, wird das Shoot-Out nach Seitenwechsel so lange fortgesetzt, bis eine Mannschaft bei gleicher Anzahl von Wurfversuchen nach Punkten führt.